marcostoehr
Yamaha DT 80 Schlüssel

Yamaha DT 80 LC2

Gerne hätte ich euch schon an dieser Stelle ein Bild meiner Yamaha DT 80 LC2 präsentiert, doch es gibt leider keins. Nur von diesem dazugehörenden Schlüssel. Vor etlichen Jahren bei einem Wochenendbesuch bei meiner Mutter hatten die Kinder neugierig bei ihrer Oma in alten Schatullen und Kästchen gewühlt. Dabei förderten sie diesen alten Schlüssel ans Tageslicht. Er gehörte mal zu meinem ersten eigenen und vor allen Dingen motorisierten Gefährt: der eingangs erwähnten 80er. Und er erinnerte mich an die Story zu dem damals offiziell als Leichtkraftrad klassifizierten Zweirad.

Erst mit 17 machte ich den damals schon ab 16 zu bekommenden Führerschein der Klasse 1b, die zum Pilotieren von Leichtkrafträdern bis 80 ccm berechtigte. Als Fahrschulfahrzeug stand ein zu jener Zeit beliebter Vespa Roller mit Handschaltung zur Verfügung. Was habe ich das Ding gehasst! Angefangen mit der unmöglichen Sitzposition bis hin zu besagter Schaltung – einfach Horror! Nach bestandener Prüfung war schnell klar: Nie wirst Du einen Roller dein Eigen nennen!

Eine Enduro muss her!

Mein Klassenkamerad Axel fuhr eine coole Enduro aus dem Hause Honda (MTX80, glaube ich). So eine Geländemaschine kam meinen etwas über 1,90 m Körperlänge auch sehr entgegen. Die Zeitungen wurden gewälzt (ja, so ging das früher) und schnell wurde eine passende Maschine ausgemacht.

Somit wurde mein erstes motorisiertes Gefährt eine gebrauchte Yamaha DT 80 LC2, das Baujahr weiß ich nicht mehr. Dafür aber die Farbe: rot / schwarz, wobei der Rotanteil stark überwog. Diese verbesserte Version holte ganze 10 PS aus den 80 Kubik und fuhr auch ohne Tuning schon mehr als die erlaubten 80 km/h. Den Tag des Kaufs werde ich nie vergessen (und das will was heißen, denn ich vergesse wirklich viel).

Der Kauf und die Folgen

Mein Vater samt Geld und meinereiner fuhren zum Verkäufer. Im Schlepptau Axel mit der Honda sowie Wolfgang, einen weiteren Klassenkamerad, der auf Axels Soziusplatz hockte. Die Begutachtung verlief positiv und mein Vater regelte den Rest. 1.200,- DM (für die jüngeren Leser: DM = Deutsche Mark = die brauchbarere Währung vor Einführung des Euros = ungefähr 600 Euro) wechselten den Besitzer. Nach der Übergabe die Diskussion: Wer fährt womit?

Axel (seines Zeichens begnadeter Schrauber) schlug vor, auf meiner Maschine eine erste Testrunde zu drehen, Wolfgang nahm hinten auf der Yamaha Platz. Ich fuhr die mir bereits bekannte Honda (Hauptsache Fußschaltung). Wir kamen an eine Ampel und hätte es schon Gopros und YouTube gegeben, wäre das nun folgende Szenario ziemlich oft angeklickt worden.

Axel wollte die Fähigkeiten meines neuen Gefährts ausloten und gab seinem Sozius die Order, sich gut festzuhalten. Damals hielten sich Kerle aber nicht an Kerlen fest, also ergriff er lieber den Gepäckträger – ein fataler Fehler, wie sich kurz darauf herausstellen sollte. Das rote Signal der Ampel war kaum erloschen, da fuhr meine Yamaha auch schon auf dem Hinterrad davon, jedoch ohne Wolfgang, denn der saß nach einem eleganten “Abstieg” mitten auf der Kreuzung. Interessanterweise bemerkte Axel den Verlust eine Zeit lang gar nicht.

Das Ende der Yamaha

Niemand wurde verletzt, es wurde viel gelacht. In der Folgezeit wurden Touren durch die Nordeifel gedreht, diverse Reparaturen wurden fällig, aufgrund eines klemmenden Gaszuges machte ich mal so richtig den Sittich und irgendwann stand die Yamaha DT 80 teilzerlegt in einer Garage und wurde nicht mehr weiter repariert. Ein Kumpel kaufte die Maschine dann und ich kann mich nicht erinnern, ob sie jemals wieder gefahren ist. Aber ich weiß seit dem Wochenende zumindest, dass er nur einen Schlüssel bekommen hat.

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