Mofa Piaggio Ciao

Das Mofa. Für viele junge Menschen die erste motorisierte Unabhängigkeit. Mit 25 km/h der Freiheit entgegen. Oder der Wand. So wie eine Mitschülerin damals bei uns an der Schule. Im angebotenen Praxisteil des Kurses zur Erlangung der Mofaprüfbescheinigung dreht sie am Griff. Das Mofa brauste los und mit ihr auf dem Sattel direkt gegen den Pavillon auf dem hinteren des Schulhofes. Frontal ohne Lenkbewegung oder Bremsversuch. Sie gab auf, die meisten Jungs im Kurs natürlich nicht. Und so knatterten die Fünfzehnjährigen nach bestandener Prüfung mit ihren Mofas durch den Ort.

Grundsätzlich gab es hier zwei Lager: die meist als Weibermofa verschrieenen, aber gut zu frisierenden Piaggio Ciao und die herbere Puch Maxi – Fraktion. Kreidler war bei uns eher selten vertreten. Wenn man nicht fuhr, wurde an den Kisten rumgeschraubt was das Zeug hielt. Die Nähe von Aachen zur holländischen Grenze trug zu manch gewagtem Auspuff oder Zylinderkopf bei und natürlich galt das alte “Wer-ist-der-Schnellste”-Prinzip. Ein Bekannter erzählte mir mal, dass er in seiner Sturm- und Drangzeit mit 80 km/h einen Berg rauf (!) fuhr, was er persönlich sehr cool fand. Der hinter ihm fahrende Motorradpolizist aber nicht. Als er später selbst bei dem Verein anheuerte, wurde dieses Vergehen nur kurz thematisiert, brachte ihm aber sonst keinerlei Nachteile.

Ich habe diese Phase ja, wie in meinem Beitrag zu meiner Yamaha DT 80 LC2 beschrieben, bewusst übersprungen, doch wer früher etwas auf sich hielt und zu den coolen Jungs und Mädels gehören wollte, der hatte ein Mofa. Heute sind diese original belassen eher langsamen Gefährte fast vollständig aus dem Straßenbild verschwunden und werden sehr oft nur noch von eigentümlichen und vor allen Dingen übergewichtigen, älteren Herren pilotiert, die sich irgendwie Anhänger zum Flaschensammeln und Körbchen für den Hundetransport an das somit fast nur 20 km/h fahrende Zweirad tackern.

Mofa Puch Maxi S
Mofa Puch Maxi S in blau

Die andere Gruppe sind Fans, die so eine Kiste in ihrer Jugend bewegten und nun im Fortgeschrittenen Alter noch mal Bock darauf haben. Daher steigen die Preise für Mofas aus der Zeit ins Unermessliche. Schade, wenn der Teenager dann keine Chance darauf hat. Auch die Preise zur Erlangung einer Fahrerlaubnis haben nichts mehr mit den damaligen zu tun. Und somit stirbt das eingangs erwähnte Mofavergnügen für junge Menschen leider aus.

Wie schaut es bei euch aus? Seid ihr auch mit einem Mofa durch eure Jugend geknattert? Oder habt ihr heute sogar noch eins? Schreibt es in die Kommentare!

Von Marco

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