Tragflügelboot TFB Rheinpfeil Seitenansicht

Das Tragflügelboot Rheinpfeil war mal das schnellste Boot auf dem Rhein. Mit bis zu 65 km/h war es zum Schluß auf der Strecke Köln – Mainz – Köln unterwegs und kam somit auch bei meiner Oma in St. Goar vorbei. Und so stand ich in den Ferien bei Oma immer am Rhein und wartete nicht nur auf den Lufthansa-Airport-Express sondern auch auf die Rheinpfeil. 65 km/h erscheinen einem als Autofahrer nicht so schnell, aber auf dem Wasser ist das schon was. Zum Vergleich: ein Binnenschiff fährt mit rund 10 bis 20 km/h, je nach Fahrtrichtung.

So schnell war das Tragflügelboot eben wegen jener Technik. Es hob sich bei schnellerer Fahrt aus dem Wasser, glitt auf Kufen und verringerte somit den Widerstand. Einmal erlebte ich dies wohl auch an Bord des Schiffes, aber eine wirkliche Erinnerung daran habe ich nicht mehr. Zwar gibt es noch Ticket-Teile der Köln-Düsseldorfer, die das Boot damals betrieb, aber die Jahreszahl steht leider auf dem abgerissenen Teil. Bis zu 64 Passagiere konnten mitfahren. Dies nur innen, auf Sitzplätzen wie in einem Flugzeug angeordnet. Das Oberdeck war während der Fahrt tabu – verständlicherweise.

Tragflügelboot TFB Rheinpfeil Fahrkarte

Eingesetzt war sie wohl zwischen 1972 und 1997 auf erst kürzeren Strecken, die dann immer mehr erweitert wurden. Leider waren die V12-Dieselmotoren recht anfällig und so gab es diverse Ausfälle des Bootes sowjetischer Produktion vom Typ Raketa. Ich weiß nicht, wie nervös man sein sollte, wenn man zum Kauf des Bootes bereits einen Ersatzmotor dazu bekommt. Vielleicht ist das im Schiffsmillieu aber auch üblich. Geholfen hat es nicht, es wurden 13 (!) Austauschmaschinen verbaut, bevor man das Tragflügelboot Rheinpfeil nicht zuletzt auch wegen beginnender Probleme mit dem Rumpf außer Dienst stellte.

Tragflügelboot TFB Rheinpfeil

Das Boot wurde mehrfach verkauft und soll nun schlußendlich in Delft in den Niederlanden als Hausboot eingesetzt sein, ist seit dem nicht mehr gefahren. Vielleicht besuche ich sie dort mal und schwelge in vagen Erinnerungen.

Von Marco

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