Mein erster Besuch im Apple Store ist bestimmt schon fast 10 Jahre her. Ich schrieb damals folgenden Beitrag dazu:
Ein wenig aufgeregt bin ich schon, als ich das Rhein Center in Köln Weiden erreiche. In diesem befindet sich im Obergeschoss der Apple Store. Es ist mein erster Besuch in einem offiziellen Store dieser Art und der Weg dahin war mehr als mühsam. Ihm gingen diverse Telefonate mit Apple und eine Online-Terminvereinbarung auf der Internetseite von Apple voraus.
Eine Rolltreppenfahrt später befinde ich mich in der richtigen Etage und nähere mich fast schon ehrfürchtig dem Geschäft mit den großen weißen Buchstaben über dem Eingang. Dieser wird von einer Dame bewacht, die einen Stöpsel im Ohr hat, von dem ein Spiralkabel Richtung Rücken verläuft. Irre, das kenne ich aus dem Fernsehen. Scheinbar stellt der Secret Service weltweit Mitarbeiter zur Bewachung von Apple Stores ab. Zumindest wissen die Menschen mit den roten Shirts hier genauso gut Bescheid, denn als ich meinen Termin nennen, kann mir ein nerdig aussehender Typ nach einem Blick auf sein iPad sofort meinen Namen und den Grund meines Besuchs nennen.
Da Ich zu früh bin, darf mich im Laden umsehen bis ich dran bin. Natürlich checke ich via foursquare ein, traue mich aber nicht, ein Foto zu machen. Ich hatte dazu im Netz mal etwas gelesen, die Mitarbeiter sind da eher “not amused”. In Anbetracht der Secret-Service-Übermacht spare ich mir diesen Part.
Ich warte an der “Genius Bar”, an der es aber unverständlicherweise keine Getränke gibt. Man verweist auf den Star-Bucks-Laden nebenan. Ich bleibe dennoch sitzen. Dann kommt ein Mitarbeiter, fragt mich, ob ich Marco sei und es in Ordnung sei, wenn wir beim Du blieben. Nachdem ich dies bejahe, verfliegt seine Lockerheit und es folgt ein robotermäßiges “Hallo, mein Name ist [NamedesMitarbeiters], willkommen bei Apple. Was kann ich für dich tun?” Diesen Satz höre ich während meines gesamten Aufenthalts mehrmals und es ist fast schon gespenstig.
Ich kann die Frage des Mitarbeiters allerdings nicht so ganz nachvollziehen, denn neben mir liegt mein iPhone 4 mit “Spiderman-App” auf der Theke. Mein Problem ist demnach offensichtlich, das Display ist gebrochen. Natürlich antworte ich dennoch freundlich und schildere mein Problem, schließlich steht hinter meinem Gesprächspartner ganz zufällig einer dieser Stöpsel im Ohr tragenden, der mich seiner Statur nach locker in den ersten zwei Sekunden nach einem eventuellen Fehlverhalten meinerseits zu Boden ringen würde.
Mein Problem wird zur Kenntnis genommen und dann geht alles ganz schnell: ich entscheide mich für den Austausch, darf mein iPhone aus der Hülle nehmen. Der Mitarbeiter nimmt mein Geld, verschwindet kurz und kehrt mit einem Austauschgerät zurück. Ich unterschreibe irgendetwas (keine Ahnung, was Apple mit meiner Seele vorhat) und der Mitarbeiter puhlt die SIM-Karte aus dem alten iPhone raus und in das neue rein. Dann soll ich das iPhone starten und das wars. Er bedankt sich mit einem weiteren auswendig gelernten Text für meinen Besuch und enteilt zum nächsten Unwürdigen, der eines der Geräte mit dem Apfellogo mutwillig zerstört hat. Vermutlich musste auch dieser seine Seele an Apple verkaufen.
Ich bleibe noch eine Weile sitzen und beobachte das “neue” Gerät beim Wiederherstellen aus der iCloud. Interessanterweise bin ich direkt mit einem WLAN-Netz verbunden ohne ein Passwort einzugeben. Nachlässigkeit beim Secret Service Apple? Vermutlich nicht. Noch einmal werde ich angesprochen, ob etwas nicht in Ordnung sei. Ich berichte kurz von der Wiederherstellung und man lässt mich in Ruhe – allerdings nicht unbeobachtet. Und so flüchte ich direkt nach der Fertigstellung aus der Zweigstelle des Appleuniversums und starre zwischendurch in die iPhone 4-Kamera, da ich glaube, der Stöpsel tragende Mitarbeiter am Ausgang beobachtet mich weiterhin, so lange ich mich in der Reichweite seines Netzwerkes aufhalte. Und vermutlich auch darüber hinaus.