marcostoehr
Bogenschießen Schnuppertag Zielscheiben

Bogenschießen Schnuppertag

Ich fühle mich ein wenig wie Robin Hood, als ich beim Bogenschießen Schnuppertag der SSK Kerpen e. V. Bogensportabteilung mit anderen Interessierten in einer Reihe stehe. Natürlich nicht in grünen Strumpfhosen im Sherwood Forrest, sondern mit Pfeil und Bogen in einer Turnhalle in Kerpen. Nach Ansage wird der erste Pfeil aufgelegt, der Bogen gespannt und los fliegt der Pfeil. Leider landet er nicht in der Mitte der Scheibe, aber immerhin auf dem großen Blatt und nicht neben dem Scheibenständer. Die grobe Richtung stimmt also.

Kurzer Rückblick:
Bevor es überhaupt zum ersten Schuss kommt, ist Einiges passiert. Wie in meiner Vorgeschichte zum Bogenschießen bereits erwähnt, fasziniert mich das Thema schon immer irgendwie. Doch es sollte etliche Jahrzehnte dauern, bis ich mich dieses Jahr, also 2022, ernsthaft mit diesem Hobby beschäftigte. Mit nun fast 49 wollte ich nun endlich das Bogenschießen erlernen. Nach dem Einsatz meiner Freundin in einer Facebook-Gruppe war schnell ein Verein gefunden und so meldete ich mich sehr kurzfristig für den eingangs erwähnten Schnuppertag an. Auf der Internetseite war zu lesen, das dieser an einem Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr stattfinden sollte. Erst hielt ich das für einen Fehler, waren andere Schnupperkursangebote in der Umgebung meist viel kürzer, wenn auch kaum günstiger. Der erfragte Ablaufplan erklärte die Dauer: Theorie, Praxis, Mittagspause mit Verpflegung, noch mehr Demonstrationen und Praxis mit verschiedenen Bögen, Kaffee und Kuchen, noch mehr Praxis. Klang gut und war es auch.

Der Schnuppertag begann Samstagmorgen um 10.00 Uhr in einer Dreifachturnhalle am Gymnasium Kerpen. Es waren sieben Zielscheibenständer aufgestellt. Zügig fanden sich alle Teilnehmer ein und dann ging es auch schon los. Mitglied Friedrich vermittelte unterhaltsam Infos zum Verein, zum Bogenschießen allgemein und die Sicherheitshinweise. Dann wurden die Bögen ausgegeben. Ich bekam die größte im Verein vorhandene Variante mit 70 Zoll. Das ist bei 1,91 m Körperlänge wohl passend. Nicht passend waren die Pfeile, doch dazu später mehr. Unter Anleitung von vier Mitgliedern des Vereins wurden die Recurvebögen zusammengebaut. Mittelteil und Wurfarme wurden zusammengeschraubt, eine Sehne wurde gespannt, ein Visier montiert. Nach dem Anlegen der Armschutzes ging es los. Alle Teilnehmer stellten ihren Bogen samt Ständer auf eine Linie in der Halle und lauschten den Instruktionen. Und schon befanden wir uns im eingangs beschriebenen Szenario.

Da der erste Pfeil sein Ziel, das Gold (nicht Gelb, obwohl genau das die Farbe in der Mitte der Scheibe ist), verfehlte, kam Judith zur Hilfe, gab mir Tipps, was ich beim zweiten Pfeil besser machen könnte. Ich zog weiter aus und der Pfeil rutschte von der Auflage. Irritiert, etwas falsch gemacht zu haben, legte ich ihn wieder auf, zog erneut die Sehne soweit es mir gesagt wurde und erneut rutschte die Pfeilspitze von der Auflage. Die Standardpfeile waren schlichtweg zu kurz für mich. Bei der Körpergröße zieht man wohl auch entsprechend weit aus. Und so rannte ein weiteres Vereinsmitglied los, um im Schrank nach längeren Pfeilen zu schauen. Erfolgreich kehrte er zurück, wir tauschten und schon klappte das Ganze direkt viel besser.

Bogenschießen Schnuppertag Treffer
Gar nicht so schlecht, oder?

Mit jedem Pfeil und jeder Korrektur durch einen der erfahrenen Schützen wurde das Schussbild immer besser. Dann folgte jedoch erst noch ein weiterer Theorieteil. Das Visier wurde vom Bogen entfernt und schon hielt man einen Blankbogen in der Hand. Jürgen demonstrierte mit seinem eigenen Bogen die andere Schusstechnik und dann durften auch wir wieder ran. Pfeile Schießen im Verbund, Pfeile ziehen ebenso. Immer auf die Sicherheit aller bedacht. Zwischendurch gab es gegen Mittag eine Stärkung. Bei Speis und Trank saß man gemütlich zusammen und löcherte die Mitglieder mit Fragen. Diese wurden bereitwillig beantwortet.

Dann ging es mit dem nächsten Bogen weiter, einem Compoundbogen. Natürlich nicht ohne die ein oder andere Frotzelei der Blankbogen- und Recurveschützen. Aber alles immer mit viel Humor, letztlich sind sie alle Bogenschützen. Auch hier konnte man sich unter Anleitung von Compounder Dennis an einem vereinseigenen Bogen versuchen. Das habe ich ausgelassen. Ich bin mehr bei Robin Hood und seinem Holzstock, denn bei diesen hochtechnisierten Geräten. Daher gefiel mir der folgende Langbogen prinzipiell auch ganz gut. Jedoch schoß ich nur einem mit einem etwas zu schwergängigen Exemplar. ich war auch schon zu sehr durch. Uns wurde eh gesagt, dass wir an dem Tag Muskelgruppen benutzt haben, die sonst kaum zum Einsatz kommen und das uns ein Muskelkater gewiss sei.

Apropos Muskeln: ein Mitglied sagte, dass er keine Rückenschmerzen mehr hat, sei er mit dem Bogenschiessen begonnen hat. Das ist sicherlich nicht allgemeingültig, aber auch meine Physio sagte mir schon, ich müsse mehr Muskeln im Bereich der geschädigten Wirbelsäule aufbauen. Ein schöner Nebeneffekt des Hobbys. Doch zurück zum Schnuppertag. Nach Kaffee und Kuchen ging es zurück auf die Linie. Weitere Pfeile wurden auf die Scheiben losgelassen. Es hat richtig Spaß gemacht. Man wurde selbst in dieser kurzen Zeit schon besser und das schrie förmlich nach mehr. Am Ende wurden die Bögen wieder von den Teilnehmern demontiert und man saß noch kurz bei einem Kaltgetränk beisammen und philosophierte über das Erlebte oder stellte weitere Fragen.

Ein rundum gelungener Tag, der Lust auf mehr machte. Also kam ich bereits den Dienstag darauf mal zum Training, um die Eindrücke weiter zu vertiefen und einen Einblick in den Trainingsablauf zu bekommen. Doch dazu in einem weiteren Betrag demnächst mehr. Schaut mal wieder rein!

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