“Mach mit, das wird lustig!” und “Ich treffe da eh nichts, mache aber trotzdem mit.” waren die motivierenden Worte, um mich zur Teilnahme an der diesjährigen 3D Vereinsmeisterschaft der SSK Kerpen Bogensportabteilung zu überreden. Warum ich zögerte? Nun, ich hatte mich erst im November des vorigen Jahres angemeldet, fast nur in der Halle geschossen. Ich war vielleicht nach Beginn der Outdoor-Saison drei oder vier mal auf dem Platz. Dann viel ich krankheits- und verletzungsbedingt aus. Erst eine Woche vor dem Turnier war ich noch mal auf dem Vereinsgelände, um auszuprobieren, ob die Hand wieder mitspielt. Da es ganz gut klappte, meldete ich mich zwei Tage vor dem Turnier an.
Einen Tag vor dem Turnier verhieß die Wetterapp nichts Gutes, es war quasi für den ganzen Tag Regen angekündigt. Dennoch packte ich das von Jürgen geliehene Equipment ein und begab mich Sonntagmorgen zum Platz. Normalerweise finden 3D-Turniere auf einem entsprechenden Gelände statt. Da dies aber aktuell nicht nutzbar ist, wurden die Ziele einfach auf dem normalen Platz aufgebaut. Und so sah ich mich mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert. Schoß ich sonst auf Scheiben ähnlicher Größe in gleicher Höhe und bis maximal 18 m, gab es nun unterschiedlich große 3D-Tiere, die in unterschiedlichsten Entfernungen auf ihr Schicksal warteten. Als wäre das nicht genug, gab es bei einigen der 12 Stationen weitere Handicaps.
Schon beim ersten Ziel war das Handicap ein Gerüst, auf dem man stand und somit aus erhöhter Position das am Boden stehende Ziel treffen musste. In der ersten Runde hatte man maximal 3 Versuche, die Punkte variierten mit den Versuchen und dem Ziel (Körper oder Kill). Erstaunlicherweise traf ich beim ersten Schuss, was vermutlich hauptsächlich der kurzen Distanz geschuldet war. Ein weiteres Handicap war ein Hocker. Im Sitzen schießen hatte ich noch nie gemacht. An einem anderen Ziel musste durch ein Loch in einer Scheibe das dahinterstehende Ziel getroffen werden. Und eine zwischen zwei Zielen aufgehangene Eule drehte sich im Wind und veränderte ihre Position durch bereits auf sie geschossene Pfeile der anderen Schützen in der eigenen Gruppe.
Ein zwischen zwei Scheiben aufgestelltes Erdmännchen war ebenso schwer zu treffen, wie ein in zirka 40 Metern Entfernung stehendes Tier, obwohl es wesentlich größer war. Bei drei Pfeilen konnte man sich noch herantasten. In der nach einer kurzen Pause folgenden Hunter-Runde, in der man nur einen Versuch hatte, war es schon schwieriger. Letztlich hatten alle die selben Voraussetzungen und viel Spaß, wie das Lachen und die “klugen” Sprüche zur Ablenkung der Mitbewerber vermuten ließen. Der Gemeinschaftsgedanke war ein schöner. Egal, ob ein Schütze mit einem traditionellen Langbogen, einem Reiterbogen oder einem olympisch Recurvebogen mit diversen Anbauteilen schoss. Alle hatten Spaß und so wurde bei der anschließenden Bratwurst vom Grill noch in lockerer Runde über das ein oder andere Ziel und dessen Bezwingung diskutiert. Oder mit Haken und Metalldetektoren nach sich unter der Grasnarbe versteckenden Pfeilen gesucht. Der Nachteil, wenn man bodenhahe Ziele im flachen Winkel beschießt, aber nicht trifft.
Am Schluß gab es für alle Teilnehmer Medaillen, für die zwei jugendliche hölzerne und die für die drei besten Schützen gläserne Pokale. Der eingangs erwähnte Regen setzte pünktlich nach der Siegerehrung ein und somit war es eine gelungene Veranstaltung an einem sonnigen Sonntag. Und meine erstes Turnier, in dem ich gar nicht mal so schlecht wie erwartet unterwegs war. Gut, dass ich mich doch noch kurzfristig angemeldet hatte.
Weitere Bilder der 3D-Vereinsmeisterschaft findet ihr in der nachfolgenden Galerie: