„Vierzig?!“ lautet die oft gehörte, in ungläubigem Ton gestellte Nachfrage, nachdem ich die Frage zum Preis des Wagens beantwortet habe. Und schon stellt sich die nächste Frage: Wer gibt so viel Geld für einen französischen Kleinwagen mit starkem Motor und vergrößertem Faltdach aus? Und die Antwort könnte einfacher nicht sein: Enthusiasten. Fans der Marke. Menschen, die noch Spaß am Autofahren haben und dies nicht nur als allmorgend- und -abendliches Martyrium sehen.
Als ich das limitierte Citroën DS3 Racing Cabrio testete, passierte am letzten Testtag, etwa eine Stunde vor Rückgabe des Wagens, das fast schon Unmögliche: ich traf einen anderen Fahrer des gleichen Sondermodells. Gerade einmal 100 Stück wurden gebaut und sie waren schneller verkauft, als man gucken konnte. Die Info des Besitzers: „Es war gar nicht so leicht, einen zu bekommen. Für Deutschland gab es nur 25 der 100 limitierten Fahrzeuge.“ Der Wagen stand zwar auf dem Hof eines Citroënhändlers, war aber auf meinen Gesprächspartner privat zugelassen.
Und so sprachen wir eine Weile über den Wagen und seine Vor- und Nachteile. Denn grundsätzlich hatte sich der Wagen im Vergleich zum hier im Blog bereits getesteten Citroën DS3 Racing THP 200 ja nicht verändert, die technischen Daten blieben gleich. Und das war gut zwei Jahre her. Damals freute ich mich über die Leistung von 207 PS, bemängelte aber, dass die Leistung nur schwer auf die Straße zu bringen und zu kontrollieren war. Und damit stand ich nicht allein auf weiter Flur, auch anderen Mitstreitern wie zum Beispiel Sebastian Bauer fiel das nicht gerade einfache Fahrverhalten, das nach erfahrenen Fahrern verlangte, auf. Der Fahrer des anderen DS3 Racing Cabrios sah dies ganz anders, war von Fahrwerk, Lenkung und Bremsen angetan und hatte schon etliche Kilometer mit dem Fahrzeug im Alltag abgespult. Selbst längere Urlaubstouren stellten für ihn kein Problem dar.
Da ist der Kofferraum beim in der Cabrioversion des DS3R, wie die schnelle Version des DS3 auch gerne genannt wird, die Achillesferse. Wobei das nicht so ganz stimmt, denn Tiefe und Breite entsprechen der des geschlossenen DS3-Kofferraums. Und auch das vollständig geöffnete Dach fährt nach Betätigung des Kofferraumöffners erst selbsttätig ein Stück zurück, um den Weg freizugeben. Doch die sich dann bietende Luke zur Beladung stellt sich als sehr gering bemessen heraus. Ziemlich genau eine handelsübliche Gitterklappbox passt durch die Öffnung – wenn sie nur bündig beladen ist. Das macht es für diverse große Koffer oder den üblichen Sprudelkasten schon schwer. Mir war es gleich, ich fahre nicht in Urlaub und kaufe mein Wasser im Sixpack bei einem großen Discounter.
Wo wir gerade schon mal kurz das Dach erwähnten: die Bezeichnung Cabrio ist durchaus grenzwertig. Wer sich ein klassisches Cabriolet vorstellt, bei dem man im offenen Zustand in einer Art Badewanne mit Windschutzscheibe sitzt, der liegt falsch. Im Stile der Ente fährt mittig ein Verdeck nach hinten. Dies rollt sich nicht mehr, sondern legt sich in Falten. Dies kann in diversen Stufen und meist vollautomatisch passieren. Ganz geöffnet erledigt sich der Blick in den Rückspiegel allerdings, denn dort ist dann nur noch das Verdeck zu sehen. Die Stufe davor ist durchaus ausreichend. Hat man genug frische Luft getankt, reicht ein Knopfdruck und das Verdeck schließt sich wieder.
Zumindest bis eine Öffnung bleibt, die einem geöffneten Schiebedach entspricht. Für die letzten Zentimeter muss man den in der Nähe des Rückspiegels angebrachten Knopf dann dauerhaft gedrückt halten. Nicht schön, aber wohl der Sicherheit dienlich. Der einzige Unterschied beim DS3 Racing Cabrio im Vergleich zum „normalen“ Cabrio ist wohl, dass man im Racing öfter den Hinweis „Dachbewegung nicht möglich: Geschwindigkeit zu hoch“ lesen wird. Dies tritt ab ca. 100 km/h ein und die fährt man ja quasi ständig bereits kurz nach dem Anfahren. 😉
Rein optisch hebt sich das Racing Cabrio von den langsameren Frischluft-Citroëns der Baureihe durch die Lackierung mit dem schönen Namen Moondark-Matt ab. Lange haben Freunde und ich überlegt und geschaut, ob es sich nur um Folie handelt, aber es scheint in der Tat lackiert zu sein. Geklebt sind nur die auffälligen roten Streifen auf den Seiten und am Armaturenbrett. Diese Aufkleber scheinen etwas zu dick, weisen daher eine grobe Kante auf. Hoffentlich hält das beim Putzen. Dazu gibt es noch schicke Alufelgen in schwarz (warum auch immer glänzend) und eine Plakette mit der Nummer des limitierten Sondermodells.
Der Grundpreis des Testwagens betrug ganze 38.490,- Euro, mit dem Navigationssystem „eMyWay“ für 990,- Euro landet man bei den eingangs erwähnten fast 40.000,- Euro. Es sind einige Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt und mit ein paar Kilometern auf dem Zähler schon entsprechend günstiger zu bekommen. Also, bei Gefallen zuschlagen. Mehr werden es nicht mehr.
In der folgenden Galerie könnt ihr euch ganze 37 Bilder des Citroën DS3R Cabrios ansehen: