Das Jahr 2000 in Aachen: Bunte Plakate mit tollen Monstertrucks darauf verkünden das bevorstehende Großereignis: eine Monstertruck Stuntshow kommt in die Stadt. Ich bin total heiß auf das Spektakel, schließlich kenne ich amerikanische Monstertruckshows aus dem Fernsehen. Als ich am Vortag schon mal an dem riesigen Supermarktparkplatz, auf dem die Show stattfinden soll, vorbeifahre, macht sich eine erste Ernüchterung breit. Zwar stehen dort zwei Monstertrucks, die reichen aber nicht so ganz an die Vorbilder aus dem Fernsehen oder gar an die eigenen Plakaten heran.
Am nächsten Tag gehören wir dennoch zu den ganzen Irren, die richtig viel Geld für den Eintritt bezahlen. Ungebetene und vor allen Dingen nicht zahlende Gäste werden von Sichtschutzzäunen ferngehalten. Und so stehen wir nun alle in einer Reihe und harren der Dinge, die da kommen. Die zwei Monstertrucks konnten wir uns vor Showbeginn schon aus der Nähe ansehen. Viel Flickwerk, vermutlich mit der Dose lackiert, nur schön von weiter weg. Dafür beeindruckende Räder. Was so einen Monstertruck halt ausmacht.
Motorräder und 3er BMW
Es geht mit ein paar auf dem Hinterrad fahrenden Motorrädern los. Irgendwann springen diese auch mal. So weit, so gut. Die Monstertrucks stehen. Ein 3er BMW der Baureihe E30 kommt auf zwei Räder an der Menge vorbeigefahren. Irgendwann sind es sogar drei BMW, die mal hintereinander, mal nebeneinander auf zwei Rädern an uns vorbeiziehen. Die Monstertrucks stehen noch immer.
Dann wird das Vertrauen in die Fahrkünste des am Steuer Sitzenden damit untermauert, dass Kollegen aus dem schräg fahrenden Auto klettern und auf der Seite stehen. Mal auf den Füßen, mal auf den Händen. Ich hoffe, man kann das auf den alten Bildern meiner damals ersten Digitalkamera, die es weder mit der Dämmerung, noch mit der Bewegung der zu fotografierenden Objekte hatte, halbwegs erkennen. Die Monstertrucks bewegten sich immer noch keinen Millimeter.
Das Durchfahren von Barrieren war schon cool und dann überschlug sich ein Fahrer auch noch mehrmals – natürlich absichtlich und weitestgehend koordiniert. Die Zuschauer waren zu jeder Zeit sicher, es wurde mit ausreichenden Platzreserven gearbeitet. Die nun demolierten Fahrzeuge wurden aufgereiht. Für mich das Zeichen, dass nun endlich das passiert, worauf ich die ganze Zeit warte: Monstertruckaction!
Endlich – die Monstertrucks kommen!
Nun gut, Action ist etwas anderes. Die beiden Trucks werden gestartet, fahren unter ohrenbetäubendem Getöse ein paar Bahnen vor dem Publikum auf und ab und dann gaaaanz langsam über die eh schon geschwächten 3er, die unter der Last der tonnenschweren Trucks noch mehr nachgeben. Die Trucks stehen wieder, man gibt noch mal Gas wie der Golf-Proll vor der Dorfdisco und die Masse jubelt.
Vielleicht sollte man nicht so viel Fernsehen. Das schürt Erwartungen, die hier in der Realität nicht erfüllt werden können. Ein Supermarktparkplatz ist kein Stadion und ein Pickup mit großen Reifen noch lange kein Monstertruck für Millionen. Und weite Sprünge über Fahrzeugwracks sieht man hier aus Sicherheitsgründen auch nicht. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht war, was aber nicht die Leistung der Stunttruppe schmälern soll, die sicherlich ihre Fahrzeuge beherrscht und für hiesige Verhältnisse eine tolle Show abgeliefert hat. Eine Monstertruckshow habe ich trotz unzähliger Möglichkeiten dennoch nie mehr besucht.