VW Phaeton V10 TDI Schnee

Ein Fahrbericht zu einem VW Phaeton macht auf einem Blog, in dem es um Geschwindigkeit geht, gefühlt keinen Sinn. Aber es ist der V10 TDI mit 5 Litern Hubraum und 313 PS. Dazu noch ein Drehmoment von 750 Nm und die Daseinsberechtigung auf dieser Seite ist gegeben.

Ein Job als Chauffeur beschert mir Zugriff auf diesen Wagen, den mein damaliger Chef als jungen Gebrauchten kauft. Der Neupreis von über 120.000 Euro war schon auf rund die Hälfte geschrumpft. Zum Schluss sollte er nur noch 1.200 Euro bringen. Doch dazu später mehr.

VW Phaeton V10 TDI Front Fahrerseite
VW Phaeton V10 TDI Front und Fahrerseite

Flott unterwegs das Schwergewicht

Der Phaeton bringt in der Langversion und mit seiner Doppelverglasung und Vollausstattung ein ordentliches Kampfgewicht auf die Waage. Nur merkt man das dank des Vorschubs kaum. Und das kann er echt gut, dieses Vorwärtsgehen. Die Beschleunigung ist nicht ohne und dank des Allradantriebs bekommt man die Leistung auch die meiste Zeit ordentlich auf die Straße. Selbst im Winter fuhr der Phaeton wie auf Schienen durch den Schnee in der Eifel, Serpentinen rauf und runter.

Auch in Sachen Höchstgeschwindigkeit machte man dem Zehnzylinder nicht so viel vor. Entgegen der Annahme, der Phaeton sei bei 250 km/h abgeregelt, kletterte die Nadel im von mir gefahrenen TDI bis ca. 280 km/h. Das irritiert manche Sportwagenfahrer, die im Rückspiegel auf einmal den vermeintlichen Passat erblicken. Und das ist auch schon das größte Problem: der Wagen wird gnadenlos unterschätzt. Wie oft andere Verkehrsteilnehmer noch mal eben rausziehen, weil sie nicht damit rechnen, dass die schwarze Limousine so schnell näherkommt.

Werkstattbesuche und Kosten

Dies führt zu jährlichen Terminen zum Wechsel der Bremsbeläge und -scheiben. Gar nicht mal so günstig. Auch alle weiteren Reparaturen sind nicht ohne, Steuergeräte verabschieden sich der Reihe nach und kosten gefühlt immer 2.500,00 Euro. Einmal sind mitten in der Kölner Innenstadt nach einem Termin die Batterien zu schwach, der Phaeton schaltet der Reihe nach für ihn unwichtige Systeme ab. Im Gegensatz zu ihm halte ich das Navigationssystem im mir unbekannten Köln aber schon für wichtig. Nach einiger Fahrzeit durch den Ort reicht die Energie wieder aus und ich bekomme alle Funktionen zurück.

VW Phaeton V10 TDI Innenraum vorne
Schickes Interieur im VW Phaeton V10 TDI

In der Werkstatt erklärt man, dass der Wagen bei Nichtnutzung regelmäßig geladen werden muss, da alle Systeme quasi auf die Rückkehr des Fahrers warten. Anfang der 2000er wohl noch ein Problem. Keyless entry and go sorgt auch dafür, dass mein damaliger Chef an einem Gebäude aussteigt, den Schlüssel noch im Mantel hat und dies erst auffällt, als ich den TDI an der 1,5 Kilometer entfernten Tankstelle abstelle. Er lässt sich mangels Schlüssel nicht mehr starten und so musste der Mantelträger nach seinem Termin ein wenig spazieren gehen.

Insgesamt häufen sich die Probleme. Der Wechsel eines Standlichtbirnchens soll in einer Phaeton-zertifizierten Werkstatt 270,00 Euro kosten. Dabei ist das Birnchen die kleinste Position auf der Rechnung, aber die Arbeitsstunden sprengen alle Normen. Auch ein Partikelfilter war für den Wagen nicht zu bekommen, da dank des Zehnzylinders im Vergleich zum Touareg im Phaeton schlichtweg kein Platz vorhanden war. All dies drückte den Preis. Beim nächsten größeren Problem wurde der Phaeton abgemeldet und, wie eingangs erwähnt, an einen Aufkäufer für ein Prozent des Neuwagenpreises verkauft. Mit gerade mal knapp über 200.000 km auf der Uhr. Irgendwie traurig.

Weitere Bilder zum VW Phaeton V10 TDI gibt es in der nachfolgenden Galerie:

Von Marco

2 Gedanken zu „Fahrbericht: VW Phaeton V10 TDI“

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