marcostoehr
Dodge RAM SRT-10 Night Runner Heck und Seite

Mitgefahren im Dodge RAM SRT-10

Schon immer gibt es die Idee, leistungsstarke Motoren in Fahrzeuge zu bauen, für die sie eigentlich nicht gedacht waren. Über den Porschemotor im Käfer bis hin zu japanischen Motoren im kleinen Mini gab es schon immer derartige Umbauten. Und auch der Dodge RAM SRT-10 ist mir dabei zum im Gedächtnis geblieben.

Bereits 1996 kam Dodge nämlich auf die recht interessante Idee, den Zehnzylindermotor einer Dodge Viper in einen Pickup zu pflanzen. Also auch in ein eher großes Fahrzeug. Während es 1996 aber nur bei der Studie blieb, wurde 2002 erneut ein Dodge RAM Pickup mit dem Vipermotor präsentiert, der es dann auch in die Serienproduktion schaffte und Anfang 2004 erstmalig die Produktionsstätte verließ. Er war der erste Pickup von Dodge, der definitiv nur auf Leistung ausgelegt war. So wurden beispielsweise Änderungen an der Aerodynamik vorgenommen (deren Effekt aber vermutlich eher minimal war) und auch der bei solchen Fahrzeugen durchaus übliche Allradantrieb musste dem für damalige Sportwagen klassischen Heckantrieb weichen.

Dodge RAM SRT-10 Night Runner Front und Seite
Dodge RAM SRT-10 Night Runner von vorne

Technisches

Die technischen Daten waren für einen solchen Koloss sicherlich beeindruckend. Der V10-Motor schöpfte aus seinen 8,3 Litern Hubraum knapp über 500 PS. Das bärige Drehmoment lag bei stolzen 712 Nm. Diese Leistungsdaten ermöglichten 2004 einen Eintrag ins Guinness Buch der Weltrekorde als schnellster Serien-Pickup-Truck mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 249 km/h! Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass wir von einem rund 2,3-Tonnen schweren Fahrzeug mit dem cW-Wert einer Schrankwand sprechen – Heckspoiler hin oder her.

Leider war bereits Mitte 2006 schon wieder das Ende des Dodge RAM SRT-10 gekommen, wofür sich vermutlich auch der extreme Verbrauch verantwortlich zeichnete. Selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten verkaufte sich der Wagen nämlich nicht wie erwartet. Im ersten Jahr waren es gerade mal zirka 3.000 Stück, im Folgejahr 2005 wurden immerhin rund 4.000 Stück gebaut. Auch unterschiedliche Sondermodelle konnten den Verkauf nicht so recht ankurbeln. Im Nachhinein sorgte so etwas natürlich immer für eine riesige Fanbase mit diversen Internetforen und Clubs, die sich ganz dem extremen Pickup verschrieben haben.

Wie ich zur Mitfahrt kam

Wir schreiben das Jahr 2008, als mich ein Bekannter anruft und mir erzählt, dass er im Fernsehen einen SRT-10 gesehen habe und so ein Ding unbedingt mal fahren muss. Da “nur mal fahren” aber anscheinend für manche Menschen zu langweilig ist, klingelt kurze Zeit später wieder das Telefon und fernmündlich wurden diverse Angebote bei ebay durchgekaut: Einzel- oder Doppelkabine, Schalter oder Automatik, rot, schwarz oder eine andere Farbe. Ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, beenden wir das Gespräch. Wieder kurze Zeit später läutet das Telefon erneut und mein Bekannter teilt mir mit, dass er einen gekauft habe. Da es den Wagen hier offiziell nicht gab und der Dollar so günstig war, hat er dies natürlich in den Staaten getan und so kam es zum Dodge RAM SRT-10 Import.

Dodge RAM SRT-10 Night Runner Viper Motor
Das Power-Paket im SRT-10 Pickup: der Viper-Motor

Es handelte sich dabei um ein Sondermodell. Der Dodge RAM SRT-10 Night Runner war, der Name lässt es schon vermuten, schwarz mit dunkelgrauen Felgen. Diese wirkten trotz ihrer 22″ fast schon klein unter dem Doppelkabiner. Auch der sonst chromglänzende Grill war in schwarz gehalten und ließ den großen Pickup extra böse wirken. Ein paar Aufkleber verrieten ebenso wie ein Plakette im Innenraum, dass es sich um eines von nur 400 gebauten Night Runner Sondermodellen handelte.

Kaum zu glauben, dass beim Transport des 5,79 m langen und 2,03 m breiten Quadcabs alles weitestgehend glatt ging. Unbeschadet überstand er die Fahrt über den großen Teich. Alles funktionierte wie es sollte. Die einzige Ausnahme bildete hierbei allerdings das Navigationssystem, das trotz des Standortes in Deutschland davon ausging, sich in der Nähe von Chicago zu befinden. Heimweh? Nein, falsche Daten. Aber eine europäische CD war für das Navi nicht zu bekommen und so musste man halt orientierungslos durch die Gegend fahren oder sich ein TomTom in die Scheibe hängen.

Auf dem Beifahrersitz

Apropos durch die Gegend fahren: Als ich mal eine Runde mitfahren durfte, fiel sofort auf, dass der Dodge trotz des riesigen Motors, der im noch riesigeren Motorraum fast schon verloren wirkte, im Stand kaum zu hören war. Richtig Krach machte er nur, wenn man das Gaspedal in Richtung Ölwanne trat. Dann änderte sich eine der vielen Anzeigen im SRT-10 ganz schnell: die Verbrauchsanzeige. Wir rollten nur durch die Stadt, der Regen versaute jeglichen Spaß mit dem Wagen, der sofort die Räder drehen ließ, wenn man das Gaspedal auch nur schief ansah. Traktion gen Null tendierend. Erst als die Automatik einen höheren Gang wählte hörte das Gehopse der Hinterachse auf. Im Rollbetrieb ging es durch die Stadt und das erwähnte Instrument zeigt 27 Liter an. An der Ampel stehend hätten wir es fast mal unter 20 Liter geschafft – leider nur fast.

Auf besseres Wetter wartend, um auch mal hinter dem Steuer Platz nehmen zu können, verfolgte mich das Pech, denn der Dodge RAM SRT-10 fand einen begeisterten Käufer und verließ meinen Bekannten relativ schnell wieder. Immerhin hatte er nun mal einen gefahren, so wie er es wollte. Bei mir steht diese Probefahrt noch aus.

Weitere Bilder zum SRT-10 findet ihr in der nachfolgenden Galerie:

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