Hinweis: Der Blogbeitrag Mission Gemüsepfanne ist einer dieser Beiträge aus dem Jahr 2013, die ich noch aus einem alten Blog retten konnte, wie ich es auf meiner Seite Marco Wer? bereits angekündigt hatte.
Es ist schon spannend, wie sich manche Dinge entwickeln. Und ehe man sich versieht, wird aus einem harmlosen Gag eine waschechte Herausforderung. Wobei, mit Waschen hat es wenig zu tun, eher mit Kochen. Doch lest selbst:
Die Vorgeschichte
Die Vorgeschichte ist mehr ein Insidergag zwischen meiner Lieblingsservicekraft aus dem besuchten Fitnessstudio und mir und somit Außenstehenden schwer zu erklären. Machen wir es kurz, aus Spaß wurde Ernst und die einfache Forderung der jungen Dame lautete: „Ich will eine Gemüsepfanne!“
Die Probleme
Früher kochte meine Mutter. Als ich bei meinem Vater und seiner Lebensgefährten wohnte, kochten diese. Als ich meine erste eigene Wohnung hatte, rief ich beim örtlichen Pizzalieferservice an, nannte meinen Namen und legte wieder auf. Zirka 30 Minuten später kam mein Essen. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, lockerte ich den Speiseplan durch Besuche beim Chinesen oder das Erhitzen einer Dose Ravioli auf meiner Doppelkochplatte auf. Mit Kochen hatte dies wenig zu tun. Und so ist es bis heute geblieben. Gut, ich kann Reis kochen, Nudeln mit Tomatensoße und auch ein Rührei geht. Chili mit Fix-Tütchen eventuell auch noch, aber dann wird es schon eng. Zudem ist die Küche in meiner Wohnung nur mit dem nötigsten versehen, was mich vor weitere Probleme stellte. Von der knappen Zeit spreche ich lieber erst gar nicht, letztendlich blieben mir nur zwei Tage.
Das Rezept
Noch am gleichen Abend schrieb ich eine gute Freundin an, die über ein spezielles Kochgen zu verfügen scheint. Meine einfache Frage nach einem einfachen Rezept warf leider keine einfache Antwort, sondern einige Gegenfragen auf. Soll es kohlenhydratarm sein? Vegetarisch? Oder doch was mit Pute? Warum hast Du kein Öl im Haus? Nach diversen „Weiß ich nicht…“ meinerseits, kam dann der Link zu einem scheinbar einfachen Rezept. Gut, den Großteil der benötigten Dinge hatte ich natürlich nicht, manchmal kannte ich ihn nicht mal, höchstens dem Namen nach. Dann tauchten in der Zubereitung für mich als Kochneuling spannende Begriffe wie „Dünsten“ auf, die ich erst einmal googeln musste. Und da folgten dann schon die nächsten Probleme. Gedünstet wird in einer Pfanne mit Glasdeckel. Ich hatte jedoch nur eine Pfanne, so ganz ohne Deckel. Die Konsequenz war also klar, ich musste erst mal diverse Dinge einkaufen.
Der Einkauf
Da schob ich nun den Einkaufswagen vor mir her, immer auf das Rezept starrend, die Zutatenliste fest im Blick. 1 Stange Lauch, 2 Paprika, 1 Möhre, 1 (kleine) Zucchini, 1 TL getrocknetes Thymian, 2 EL Rapsöl, 2 EL Weißweinessig, natürlich Pfeffer und Salz sowie 100 g geräucherte Putenbrust, falls doch ein Fleischanteil gewünscht ist. Pfeffer und Salz waren die einzigen Zutaten, die ich bereits zu Hause hatte. Also begann meine wilde Jagd durch den Supermarkt.
Als erstes landete eine Pfanne mit Glasdeckel im Einkaufswagen, dann folgte ein Messerset. Eine Dose des getrockneten Thymians war ebenfalls schnell gefunden und das Rapsöl stand mir auf einem Aufsteller im Gang quasi im Weg, war somit nicht zu übersehen. Den Weißweinessig sparte ich mir nach Rücksprache mit meiner Kochexpertin, ich hatte hellen Balsamico-Essig zu Hause, der sollte auch genügen. In der Obst- und Gemüseabteilung, ein Bereich im Supermarkt, den ich sonst nur zügig durchquere, begab ich mich auf die Suche nach den eigentlichen Zutaten, wog diese und packte sie in kleine Tütchen. Das ging erstaunlich schnell, vermutlich weil ich alles vorher schon mal gesehen hatte. Oder mich zumindest wieder daran erinnerte, als ich es im Laden sah.
Die Putenbrust stellte, warum auch immer ein Problem dar. Da mir die Zeit weglief, wurde sie einfach ersatzlos gestrichen.
Die Zubereitung
Nachdem ich alles ausgepackt und die neuen Arbeitsutensilien vor Erstgebrauch gespült hatte, ging es an die Vorbereitung.
Also schälte ich die Möhre und schnitt sie, sowie auch Paprika, Zucchini und Lauch in Stücke und Ringe, ganz wie im Rezept gefordert. Das klappte erstaunlich gut, stellt aber wohl nicht wirklich eine Kunst dar.
Dann ging es ans Kochen, Pardon, Dünsten. Also zwei Esslöffel Rapsöl in die neue Pfanne gegeben und den Herd angeschmissen. Hatte ich schon erwähnt, dass es sich bei dem Herd um ein Schätzchen aus dem Hause Siemens handelt, dass vermutlich aus den 60er Jahren stammt? Egal, ich hatte natürlich keine Ahnung, wie schnell hier welche Platte bei welcher Einstellung wie heiß wird und ging entsprechend vorsichtig an die Sache heran. Das geforderte leichte Erhitzen des Öls dauert also so seine Zeit und dann konnte ich den Teelöffel Thymian hinzugeben und dünsten. Natürlich dauerte das alles ewig und so schmiss ich nach weiteren Rückfragen bei meiner Kochexpertin das Gemüse inklusive des im Rezept geforderten Wassers einfach nach Gefühl hinzu und wartete.
Die angegebenen fünf Minuten überschritt ich, da ich ja keine Rohkostplatte servieren wollte. Ebenfalls nach Gefühl und „Drucktests“ löschte ich mit Essig und schmeckte das Ganze dann mit Pfeffer und Salz nach meinem Gutdünken ab.
Dann verschwand alles noch warm in einer Schüssel und wurde von mir ausgeliefert.
Der Geschmackstest
Da stand ich also nun mit der Schüssel voll warmer Gemüsepfanne und ich weiß nicht, ob sie wirklich damit gerechnet hatte. Vermutlich nicht. Aber ich hatte die Herausforderung ja angenommen und nun wartete ich natürlich auf eine Reaktion. Außer beim Abschmecken hatte ich sonst nicht großartig probiert und zudem sind die Geschmäcker ja durchaus verschieden. Nach der Verbringung in den Personalraum kehrte meine Lieblingsservicekraft bereits mit einem Lächeln im Gesicht zurück. Ein erster Geruchs- und Geschmackstest war wohl positiv ausgefallen. Und auch der spätere Verzehr brachte in der Tat nur Worte des Lobes über ihre Lippen. Das größte Kompliment dabei war wohl die Aussage, dass sie sonst keine Paprika mag, sie in dieser Gemüsepfanne aber durchaus genießbar sei.
Das Fazit
Kochen (oder auch Dünsten) ist eigentlich gar nicht so schwer und oftmals scheinbar eher eine Gefühlssache. Das ist für mich, der in unbekanntem Terrain gerne nach klaren Anweisungen agiert, gar nicht so einfach. Allerdings hat es trotz des Zeitdrucks doch irgendwie Spaß gemacht. Und dass es dann auch noch geschmeckt hat, ist natürlich ein tolles Ergebnis. Vielleicht sollte ich mich öfter mit neuen Rezepten in die Küche stellen. Natürlich wurde auch genau das schon gefordert, aber nun muss sich die junge Dame einfach wieder selbst versorgen.
Mission Gemüsepfanne geglückt!