Mercedes Benz 200 D W 123 und ich

Über mein erstes eigenes Auto, einen VW Passat Variant, hatte ich ja bereits hier im Blog berichtet. Als dieser ging, fand sich schnell ein Ersatz, den man im Beitragsbild sehen kann. Leider gibt es nur das eine Bild, aber dafür hier nun die längere Geschichte zu diesem Fahrzeug.

Einer meiner Cousins hatte sich damals einen leistungsstärkeren Mercedes 240 D gekauft und so konnte ich seinen bis dato gefahrenen Mercedes-Benz 200 D aus den Anfangsachtzigern übernehmen. Ein riesiges Gefährt – urgemütlich, angefangen bei den Sesseln bis hin zur Motorisierung. Wer schon mal einen Benz der aus der Baureihe W 123 besessen hat, weiß wovon ich spreche.

Der Sternenkreuzer war blau und hatte die schicken Barockfelgen von Mercedes montiert. Es war die Variante mit den neueren Scheinwerfern und Chromleisten unterhalb der Rückleuchten, was sich aber noch als Problem herausstellen sollte. Doch dazu später mehr. Die Karosserie wies einige Mängel auf, aber technisch war der Benz durchaus noch auf der Höhe. Im Innenraum nahm man auf riesigen weichen Sesseln in einem beigen Farbton Platz. Das hatte was von Opas Fernsehsessel. Die erste Langstreckentour ging von Aachen nach Wilhelmshaven. In diesem Zusammenhang sehr praktisch: am Armaturenbrett gab es ein Rad, mit dem man die Drehzahl erhöhen konnte. Dieses nutzten wir als Tempomat. Drehzahl rauf, Fuß vom Gas und schon rollte der Panzer seines Weges.

“Rollen” trifft es auch so einigermaßen, denn die 60 PS des Dieselaggregats verhalfen der doch recht schweren Limousine nicht gerade zu Höchstleistungen. So arrangierte man sich auf der Autobahn auch recht schnell mit sämtlichen LKW-Fahrern, da diese meist ähnliche Geschwindigkeiten fuhren. Am meisten Spaß machte der Hecktriebler natürlich im Winter. Mit dem Gaspedal “lenken” – einfach herrlich. Versehentlich durchtrennte ich beim Driften mit der Heckpartie eine Kette, die zur Absperrung diente. Einzig die Rückleuchte war defekt. Die Karosse hatte nichts! Sehr stabil. Aber die Suche nach einer passenden Rückleuchte mit Chromleiste (wie oben erwähnt) gestaltete sich äußerst schwierig. Diverse Schrottplätze wurden dafür angesteuert, bis ich endlich das gewünschte Ersatzteil in Händen hielt.

Ansonsten kann man sagen, dass die Ersatzteilversorgung im Jahr 1993 noch kein Problem darstellte. Warum auch immer schlug mir ein böser Mitmensch mal eine Seitenscheibe ein. Schnell zur nächsten Mercedes Niederlassung gefahren, Scheibe gekauft, kein Problem. Der Wechsel der vier Glühkerzen trieb einen allerdings fast in den Ruin. Für eine Glühkerze wurde ein Preis aufgerufen, für den ich einen Benziner mit vier neuen Zündkerzen hätte bestücken können.

Irgendwann häuften sich leider die Mängel und sprengten das knappe Schüler-/ Praktikantenbudget. Als irgendwann die Bremse endgültig den Geist aufgab, wurde der Wagen inseriert und im Ort verkauft. Die Fahrt zum Käufer war ohne nennenswerte Bremsleistung mehr als abenteuerlich. Nach einigen Wochen erreichte mich ein hochgradig offizieller Brief der Behörde, die mich aufforderte, mein Fahrzeug aus dem öffentlichen Verkehrsraum zu entfernen. Leichtsinnigerweise hatte ich den Wagen ohne Kaufvertrag veräußert und der neue Besitzer hatte diesen nicht ab- oder umgemeldet. Die Angelegenheit konnte aber schnell geklärt und das Kapitel Mercedes entsprechend beendet werden.

Nach dem Mercedes wurde es wieder etwas kleiner. Sogar in Sachen Leistung. Denn es folgte ein Käfer mit brachialen 34 PS, den ich der Mutter einer Klassenkameradin abkaufte. Doch dazu demnächst mehr.

Von Marco

2 Gedanken zu „Mein Mercedes-Benz 200 D“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert