Aston Martin DB9 Volante Front und Seite

James Bond und die Bandscheibe des Todes lautete der Untertitel zu diesem Blogbeitrag zum Aston Martin DB9 Volante damals, als ich ihn schrieb. Lest selbst, wie es dazu kam. Denn eines schönen Tages im Jahr 2008 ruft mich ein guter Bekannter an: “Ich muss einen DB9 aus Düsseldorf holen. Kommst Du mit?” DB9? Aston Martin? James Bond? Cool! Die Leistungsdaten lassen schon Böses erahnen: 12 Zylinder mit jeweils rund einer Bierflasche Inhalt (in Zahlen: 0,5 Liter pro Zylinder = 6 Liter Hubraum insgesamt), knapp über 450 PS, eine Höchstgeschwindigkeit jenseits der 300 km/h-Marke.

Nach einer relativ kurzen Bedenkzeit von geschätzten 3,647 Millisekunden folgte meine vermutlich überraschende Antwort: “JAAA!” Zur kurzen Erläuterung: zwischen Düsseldorf und Aachen (mein damaliger Wohn- und gleichzeitig der vorläufige Bestimmungsort des DB9) gibt es eine wunderbare Autobahn, auf der es eines weitestgehend nicht gibt: ein Tempolimit. Aber natürlich hatte die Sache einen Haken: da wir ja irgendwie nach Düsseldorf mussten, war ich der arme Tropf, der mit dem anderen Auto wieder gen Heimat rollen durfte. Aber egal. Wann bekommt man schon mal einen Aston Martin in freier Wildbahn aus der Nähe zu sehen?

Aston Martin DB9 Volante von hinten
Aston Martin DB9 Volante Heckansicht

Der erste Anblick lässt das Autofahrerherz höher schlagen. In gediegenem Ambiente präsentiert sich der Sportwagen in Anwesenheit einiger seiner Kollegen. Der Wagen ist dunkelblau und vermittelt bereits im Stand den Eindruck 200 zu fahren. Leider ist es ein Cabrio oder Volante, wie es im Hause Aston Martin so schön heißt. Abgesehen davon, dass mir das Coupé optisch wesentlich besser gefällt, hat die offene Karosserieform einen weiteren entscheidenden Nachteil: es ist ein Schönwetterauto. Logisch, ist ja auch ein Cabrio, werden Sie nun denken. Stimmt, aber von Zeit zu Zeit soll es in hiesigen Gefilden auch mal regnen und dann bleibt der Deckel zu. Und in diesem Zustand bietet der Wagen dem durchschnittlich gewachsenen Mitteleuropäer eine Kopffreiheit, die ihren Namen nicht verdient.

Der Händler bewegt den Wagen ins Freie und zeigt uns wie der Tankdeckel geöffnet wird. Sicherlich einer der wichtigsten Bedienhinweise. Damit ist die Übergabe dann auch schon erfolgt. Und der erste Weg führt natürlich zur Tankstelle, denn das Biest will schließlich gefüttert werden. Zeit für eine erste Inaugenscheinnahme. Der Blick schweift durch den Innenraum. Dieser will zumindest mir nicht so recht gefallen. Die Verwendung verschiedenster Materialien in diversen Farben wirkt einfach nicht stimmig und obwohl Holz zwar sehr edel und sicherlich very british ist, hat es aber meines Erachtens in einem Sportwagen nichts verloren.

Und das es sich bei dieser Flunder um einen Sportwagen handelt verdeutlicht nicht zuletzt die Sitzposition. Der Aufforderung “Setz dich mal rein!” folge leistend, versuche ich meine 191 cm in das Vehikel zu bugsieren. Die Sitzfläche fällt steil nach hinten ab, zwingt das Gesäß in Richtung Rückenlehne. Der gesamte Sportstuhl lässt sich nur begrenzt nach hinten verschieben, so dass ich ein weiteres Sportwagenmerkmal, die Schaltpaddel, auch bequem mit den Knien bedienen könnte. Grund des Platzmangels: es handelt sich offiziell um einen 2+2 Sitzer. Wobei man bei den hinteren Plätzen nicht wirklich von Sitzen sprechen kann, es sei denn, der Fondpassagier ist ein Yorkshireterrier. Zum Glück ist Daniel Craig mit 1,83 m Körperlänge der kleinste aller James Bond – Darsteller und somit hatte er vielleicht ein wenig mehr Platz als meine Wenigkeit.

Aston Martin DB9 Volante innen
Aston Martin DB9 Volante Innenraum

Der nächste Stop erfolgte an einer Raststätte kurz vor Aachen. Die zum Untertitel animierende Aussage des Aston-Piloten auf Zeit:”Das ist ein Bandscheibenkiller. Der ist ja hart wie ein Brett!” Eine Bratwurst später schlendern wir zum Fahrzeug zurück. Da ich im gut gedämmten VW Phaeton kaum etwas von der Geräuschkulisse des DB9 mitbekomme, bitte ich um eine Hörprobe. Sehr beeindruckend! Kurz noch diverse Funktionen der unzähligen Schalter im Cockpit gecheckt und weiter ging es. Und eins ist mal sicher: mit so einem Geschoss hat man immer freie Bahn! Denn obwohl wir mit annähernd gleicher Geschwindigkeit über die Autobahn “fliegen”, lassen es sich die anderen Verkehrsteilnehmer, die nach dem Anblick des englischen Geschosses noch bereitwillig die linke Spur geräumt hatten, nicht nehmen, direkt vor mir wieder auszuscheren. Ich sitze ja auch “nur” in einem Volkswagen.

Fazit

Solltet ihr nicht zu den großgewachsenen Menschen gehören, auf ein Einfamilienhaus gut verzichten können und einen Hund namens Daisy besitzen, dann wäre dieser Wagen vielleicht genau das Richtige. Dafür erhält man eine solide Verarbeitungsqualität, Leistung ohne Ende, eine freie Spur auf der Autobahn sowie die neidischen Blicke sämtlicher Verkehrsteilnehmer. Denkt mal drüber nach …

Von Marco

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