Gierig am Gas hängend lässt das rote Maserati Coupé das Heck in den Serpentinen kurz raushängen. Eine entsprechende Korrektur am Holzlenkrad und der Biturbo Motor zieht den Wagen wie vom Katapult abgeschossen vom Kurvenausgang auf die Gerade. Der Sound ist im Innenraum schon nicht ohne, muss dank der vier Auspuffrohre von der Außenwelt aber noch extremer wahrgenommen werden. Das Ortseinfahrtsschild sorgt für ein Brems- und Schaltmanöver sowie die damit verbundene Absenkung der Drehzahl. Der Sechszylinder wird ruhig und wir rollen im italienischen Sportkeil durch den Ort, im eigenwillig gestalteten Ledergestühl sitzend. Fast schon nobel wirkt der Maserati 2.24v im Innenraum. Holz und Leder dominieren, eine edel anmutende Analoguhr in der Mitte des Armaturenbretts versprüht fast schon britisches Luxuswagenflair.
Seltener Maserati
Der Maserati Biturbo an sich ist hier in Deutschland definitiv ein Exot. Er wurde zwischen 1981 und 1994 als Coupé und Limousine in unzähligen Varianten angeboten und wird heute meist unterschätzt. Vor allen Dingen in Sachen Leistung. Dabei macht der Oberbegriff Biturbo eigentlich schon klar, wo der südeuropäische Frosch die Locken hat. Als der Biturbo Anfang der 80er Jahre auf den Markt kam, mobilisierte er aus den gerade einmal zwei Litern Hubraum, die der kleine Sechszylinder bot, dank der beiden Turbolader stattliche 180 PS. Die Gemischaufbereitung erfolgte anfänglich noch klassisch in einem Vergaser, der aber bereits kurze Zeit darauf von einer zeitgemäßeren Einspritzanlage ersetzt wurde. Und so gab es im Laufe der Bauzeit immer mehr Varianten und Motoren.
Das Spannende am hier gezeigten Maserati 2.24v ist, dass es ihn gar nicht für den deutschen Markt gab. Er ist hierzulande also noch seltener als andere Biturbos. Während die Fahrzeuge für den hiesigen Markt zu seiner Zeit schon über mehr Hubraum verfügten, wären dafür in Italien zu hohe Steuern fällig gewesen. Daher kamen die sechs in V-Form angeordneten Zylinder in diesem Modell nur auf einen Hubraum von 2 Litern – die erste Ziffer in der Modellbezeichnung 2.24v. Die 24 hinter dem Punkt steht für die in diesem Wagen erstmals zum Einsatz kommende Vierventiltechnik. Das ergibt bei sechs Zylindern dann in Summe 24 Ventile. Daher auch das kleine „v“ am Ende der Modellbezeichnung.
Fahrleistungen des Biturbos
Stolze 245 PS schöpfte der kleine Maserati dank der beiden, Turbolader aus diesem Aggregat. Die sorgen beim beherzten Tritt auf das Gaspedal dafür, dass der Biturbo entweder versucht, den Asphalt von der Straße zu reißen oder in Kurven ständig quer zu fahren. Walter Röhrl hätte sicherlich Freude daran. Leider gelten die Turbos als anfällig. Der Vorschub ist in der Tat gewaltig und als Beifahrer ist man so ständig auf der Suche nach Halt. Gut, wenn man dabei nicht zu groß ist, denn die Gurte scheinen nur für die dem Klischee nach ebenfalls kleinen Italiener gemacht worden zu sein. Sie sind tief an der B-Säule befestigt, eine Höhenverstellung gibt es nicht.
Neu beim Maserati 2.24v waren neben der erwähnten Motorentechnik auch die neu gestaltete Frontschürze mit integrierten Nebelscheinwerfern. Und die tief gezogene Heckschürze sowie die Schwellerschürzen. Auch neu im Bereich Optik war das Design der Scheiben-Alufelgen, die auf dem hier zu sehenden Fahrzeug allerdings durch andere Alus ersetzt wurden. Gleich blieb, dass alle Teile, die bei “normalen” Biturbos verchromt waren, bei diesem Modell schwarz eloxiert wurden. Es gab den Maserati 2.24v nur in drei Farben: dem hier zu sehenden Rot, Schwarz oder Weiß.
Zur serienmäßigen Ausstattung zählten die Klimaanlage, elektrische zu bedienende Fensterheber und elektrisch verstellbare Außenspiegel. Gegen Aufpreis war der Maserati 2.24v mit einer elektronischen Fahrwerksregelung zu bekommen, die in diesem Wagen hier verbaut war. Über einen Schalter auf der Mittelkonsole lässt sich so die Härte des Fahrwerks von innen variieren. Die Fahrleistungen gab Maserati mit 5,9 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h an.
Fazit zum roten Keil
Eigentlich ein richtiges Spaßmobil, wenn er nicht ständig kränkelnd in der Garage stehen würde. Reparaturen sind nicht ganz so günstig, was einen eventuell günstigen Kaufpreis schnell wieder egalisiert. Diverse Teile sind original schon gar nicht mehr zu bekommen, so dass man sich die Anschaffung eines Biturbos gut überlegen sollte. Aber immerhin fällt man auf, wenn er fährt.
Weitere Bilder zum Maserati 2.24v Biturbo findet man in der nachfolgenden Galerie:
[…] Wobei dies ja für die meisten Maserati sowie zum Beispiel auch den hier im Blog beschriebenen Maserati 2.24v Biturbo […]
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